Die kurze Antwort? Nein. ;)

Die lange Antwort: Ich hatte gerade eine depressive Phase. Mehrer Wochen, die von einem Druck auf der Brust, der Frage nach dem Sinn, den Gefühlen von Minderwertigkeit getrübt waren. Jeder Mensch kann depressive Phasen erfahren. Auch Langzeitmeditierende. Es ist auch nicht die Absicht hinter der Meditation, unangenehme Erfahrungen zu verhindern. Meditation führt uns DURCH die Erfahrung. Traurigkeit ist, – wie jede andere Emotion – eine bestimmte Energie. Wenn wir durch ein wenig Meditationserfahrung gelernt haben, uns nicht in dieser Energie zu verlieren, dann können wir einfach mit ihr sitzen. Mit sehr viel Freundlichkeit. Jede Energie ist vergänglich – die angenehme, die unangenehme, die neutrale. Und sie zuzulassen verbindet uns mit allen, die dasselbe empfinden. Eines der vielen Geschenke meiner Lehrerin Pema Chödrön ist folgender Satz:

Begrüße den gegenwärtigen Moment, als hättest du ihn eingeladen.*

Diesen Satz möchte ich euch als heutige Übung weitergeben. Und ich höre jetzt schon die Vetos, all die “Ja, aber…”. Kenne ich von mir selbst. Ich denke mir immer wieder mal: “Ja, aber in dieser Situation ist der Satz  wirklich nicht anwendbar…”.

Doch, ist er. Ich kann euch versichern: Jede, wirklich jede Situation ist geeignet, um unsere beiden Flügel auszubreiten – um Präsenz und Freundlichkeit zu üben. Der einzige Weg aus dem Schmerz ist mitten durch. Und wir sind nicht alleine auf diesem Weg. 

Originalzitat: “Welcome the present moment, as if you had invited it.” Pema Chödrön